Zugelassene Pflanzenschutzmittel:
Gesunde Pflanzen, Sichere Lebensmittel, Geschützte Umwelt.
Gesunde Pflanzen sind Basis für die Produktion sicherer, gesunder und hochwertiger Lebens- und Futtermittel. Ohne Pflanzenschutzmittel wäre es gar nicht möglich, auf der zur Verfügung stehenden Nutzfläche Lebensmittel in der benötigten Qualität und Menge zu erzeugen.
Pflanzenschutzmittel gehören heute zu den am besten untersuchten chemischen Substanzen. Sie dürfen in der Schweiz nur in Verkehr gebracht werden, nachdem sie vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) zugelassen wurden. Die Zulassung eines Pflanzenschutzmittels erfolgt in der Schweiz in aufwändigen Verfahren, die den Schutz der Anwender und Konsumenten, aber auch der Umwelt und der Nutzpflanzen zum Ziel haben.
Die wichtigsten Aspekte des Zulassungsverfahrens
Wirksamkeit und Pflanzenverträglichkeit. Der Kern jeder Pflanzenschutzmittelzulassung bildet die Prüfung der Wirksamkeit und der Pflanzenverträglichkeit einer Substanz. Um diese Eigenschaften beurteilen zu können, müssen umfangreiche Studien amtlicher oder amtlich anerkannter Forschungsinstitutionen vorgelegt werden. Diese werden von Expertinnen und Experten verschiedener Bundesämter nach internationalen Standards bewertet. Nur wenn sämtliche Anforderungen erfüllt sind, wird die Zulassung erteilt.
Bewertungskriterien für Wirksamkeit und Pflanzenverträglichkeit |
Lokale Relevanz des zu bekämpfenden Schaderregers |
Hinreichende Wirksamkeit |
Pflanzenverträglichkeit (Phytotoxizität) |
Geringste wirksame Aufwandmenge |
Resistenzentwicklung |
Einfluss auf Folge- und benachbarte Kulturen |
Qualität des Ernteguts |
Ökotoxikologische Untersuchungen: Wirkungen auf Nützlinge wie Bienen, Fische, Vögel, etc. |
Pflanzenschutzmittelrückstände. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) beurteilt die Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf die Gesundheit des Menschen. Expertinnen und Experten des BLVs prüfen – unterstützt von zahlreichen wissenschaftlichen Studien – die möglichen Schadwirkungen auf die verschiedenen Organsysteme nach kurz- oder langzeitiger Behandlung mit der Testsubstanz.
Die wichtigste Zielsetzung dieser Prüfung ist die Abklärung, welche Wirkungen bei welcher Menge zu erwarten sind. Daraus kann auf der Basis eines international gebräuchlichen Verfahrens diejenige Menge abgeleitet werden, bei der beim Menschen mit keiner Gefährdung gerechnet werden muss. Ein gesetzlicher Höchstwert legt die zulässige Menge der Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in oder auf Lebensmitteln fest. Der Höchstwert ist so angelegt, dass der vorschriftsmässige Einsatz des Pflanzenschutzmittels für den Menschen kein gesundheitliches Risiko darstellt.
Anwenderschutz. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) beurteilt die Gesundheitsrisiken von beruflichen Anwendern bei der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln. Bei der Risikobewertung wird die Exposition der eigentlichen Anwender und Anwenderinnen sowie des Betriebspersonals bei Nachfolgearbeiten beurteilt. Diese wird mit Hilfe von anerkannten Rechenmodellen in den behandelten Flächen abgeschätzt. Das SECO formuliert auch die nötigen Schutzmassnahmen, um den Gesundheitsschutz der beruflichen Anwenderinnen und Anwender bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zu gewährleisten.
Umweltverträglichkeit. Die Umweltverträglichkeit wird durch umwelttoxikologische und umweltchemische Studien untersucht. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) ist für spezifische Fragestellungen im Umweltbereich zuständig. Die Studien zur Umweltchemie und dem Abbau von Pflanzenschutzmitteln muss Laboruntersuchungen – um Rückstände sowie die Abbaubarkeit in Boden, Wasser und Luft abzuschätzen – beinhalten. Auch das Versickerungsverhalten im Boden wird untersucht. Bei Überschreitung bestimmter Abbauzeiten (langsamer Abbau) oder Unterschreitung festgelegter Normwerte im Boden werden die Pflanzenschutzmittel einer zusätzlichen Abklärung, z.B. in Freilandversuchen, unterzogen. Erst wenn alle notwendigen Daten vorliegen, wird eine Zulassung erteilt.
Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen (Nichtzielorganismen). Die Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf „Nichtzielorganismen“, d.h. auf Tiere und Pflanzen, die nicht Ziel der Pflanzenschutzmittelanwendung sind, werden von der Ökotoxikologie erfasst. Die Effekte auf diese Lebewesen werden in standardisierten Dosis-Effekt-Studien im Labor und im Freiland untersucht. Folgende Nichtzielorganismen stehen im Focus der Risikobewertung:
- Vögel und Säuger
- Nützlinge und Bienen
- Wasserlebewesen (Fische, Wasserflöhe, Algen, Wasserpflanzen)
- Bodenlebewesen (Regenwürmer, Bodenmikroorganismen).
W-Nummer. Jedes in der Schweiz registrierte Pflanzenschutzmittel ist mit einer W-Nummer gekennzeichnet. Die W-Nummer steht für ein Markenprodukt, das von den Schweizer Behörden für den Schweizer Markt nach international anerkannten Methoden geprüft und zugelassen worden ist.
Weitere Informationen
- Faktenblatt Zulassung Pflanzenschutzmittel (2024) herunterladen (PDF)
- Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) stellt auf seiner Website ausführliche Informationen zum Zulassungsverfahren, zur gezielten Überprüfung und zu den zugelassenen Pflanzenschutzmitteln bereit