Neue BLW Pflanzenschutzmittel-Statistik: die auch im Bio-Anbau zulässigen Mittel fallen ins Gewicht
Das Bundesamt für Landwirtschaft BLW hat die aktuelle Verkaufsstatistik für Pflanzenschutzmittel in der Schweiz veröffentlicht. Die Zahlen zeigen: ein erheblicher Anteil der eingesetzten Pflanzenschutzmittel darf auch in der Bio-Landwirtschaft verwendet werden. Die Gesamtmenge liegt seit Jahren um die 2’200 Tonnen, es gibt aber Verschiebungen innerhalb der Wirkstoffgruppen.
Das BLW erfasst jedes Jahr bei den Bewilligungs-Inhabern und Importeuren die Mengen der Pflanzenschutzmittel, die in der Schweiz verkauft werden. Die aktuelle Statistik umfasst die Jahre bis 2016. In dem Jahr wurden 2157.5 Tonnen Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe verkauft. Die jetzt vorgelegten Zahlen sind detaillierter aufgeschlüsselt als jene der früheren Statistiken. Sie zeigen: unter den zehn meist-verkauften Pflanzenschutzmitteln, die mit 1244.2 Tonnen mehr als die Hälfte der Gesamtmenge ausmachen, befinden sich vier, die auch in der Bio-Landwirtschaft eingesetzt werden dürfen (Schwefel, Paraffinöl, Kaolin, Kupfer Oxychlorid). Insgesamt 745.8 Tonnen davon wurden 2016 in der Schweiz verkauft, das entspricht 60% der Top-Ten-Mittel. Zu der gesamten Verkaufsmenge aller Pflanzenschutzmittel in der Schweiz tragen alleine diese vier Bio-zugelassenen Wirkstoffe also ein Drittel bei. Die aktuelle Statistik umfasst keine Mengenangaben für die anderen, weniger häufig verkauften Wirkstoffe.
Neu werden die Wirkstoffe nach den Eurostat-Kategorien eingeordnet. Um die Vergleichbarkeit mit den Vorjahren zu ermöglichen, hat das BLW die Zahlen seit 2008 neu zusammengestellt. Diese Darstellung der Statistik ermöglicht, längerfristige Trends zu erkennen. Bei den Herbiziden (Unkraut-Vertilgern) ist ein Abwärts-Trend zu beobachten. Die verkauften Mengen gingen zwischen 2008 und 2016 um 225 Tonnen zurück (-27 %). Dies kann auch durch einen vermehrten Einsatz alternativer Methoden zur Unkrautkontrolle, z. B. mechanischer Bekämpfung, erklärt werden. Bei den Fungiziden und Bakteriziden gegen Pflanzenkrankheiten dagegen ist ein leichter Aufwärts-Trend zu beobachten. Das Auftreten von Pflanzenkrankheiten wird stark durch das Wetter beeinflusst, es ist aber unklar ob der Trend mit dem Klimawandel zusammenhängt.
Die beobachteten Schwankungen bei den Wirkstoffen gegen Schädlinge hängen auch mit dem Auftreten neuer problematischer Insekten zusammen. So hat die Kirschessigfliege, die seit den 2010er Jahren in der Schweiz Einzug gehalten hat und grosse Schäden bei Obstkulturen und im Weinbau anrichtet, einen verstärkten Einsatz des Insektizids Kaolin bewirkt. Dessen Verkaufs-Menge stieg zwischen 2008 und 2016 um das 13-Fache (+79 Tonnen).
Das BLW wird weiterhin jedes Jahr die Verkaufs-Statistik der Pflanzenschutzmittel erheben, um langfristige Entwicklungen erfassen zu können. Diese Informationen sind auch im Rahmen des Aktionsplans Pflanzenschutzmittel von Bedeutung.
Weitere Informationen
- Verkaufsstatistik von Pflanzenschutzmitteln in der Schweiz, Medienmitteilung BLW, 24.07.2018
- Verkaufsmengen der Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe (PDF, 272 kB), BLW, 24.07.2018
- Verkaufszahlen der 10 meistverkauften Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe (PDF, 237 kB), BLW, 24.07.2018