Bauern zeigen: das passiert ganz ohne Pflanzenschutz!

Ohne die Pflege der Pflanzen könnte das heutige Nahrungsmittelangebot mit gesunden, hochwertigen und regionalen Produkten nicht gewährleistet werden. Die IG BauernUnternehmen zeigt die Konsequenzen, wenn ganz auf Pflanzenschutz verzichtet würde.
Um aus Sicht der produzierenden Landwirtschaft auf die Bedeutung eines wirksamen Pflanzenschutzes hinzuweisen, hatte die IG BauernUnternehmen im Sommer 2019 die Informationskampagne Pflanzen brauchen Schutz – Ungeschützt ist fahrlässig lanciert. Mit über 2000 «Geschützt!»-Plakaten auf Feldern in der ganzen Schweiz informierten die Praktiker über Schutzmassnahmen für die verschiedenen Kulturen. Besonders augenfällig wurde die Wichtigkeit des Pflanzenschutzes auf zehn Betrieben mit sogenannten Nullparzellen und den entsprechenden «Ungeschützt»-Plakaten demonstriert: hier wurde nach der Aussaat auf sämtliche Pflanzenschutzmassnahmen verzichtet. Das würde normalerweise kein Bauer machen – und daher bekommt man so etwas normalerweise nie zu sehen.

Video: «Zuckerrüben-Nullparzelle», Jürg Hirschi, Mettmenstetten, Sommer 2019 (Quelle: IG BauernUnternehmen, www.bauern-unternehmen.ch)
Auf seinem Zuckerrübenfeld zeigt Jürg Hirschi die Folgen der fehlenden Schutzmassnahmen. Da Rüben nur langsam wachsen, werden sie bald von Disteln, Melden und Winden überwuchert. Der fehlende Platz sowie Licht- und Wassermangel lassen die Rüben verkümmern – so sind kaum Erträge möglich.
Zwar wäre bei einem Verzicht auf Pflanzenschutzmittel auch eine mechanische Unkrautbeseitigung möglich. Diese würde aber viel Handarbeit (Hacken) umfassen, da anders die Beseitigung von Unkräutern in den Reihen mit den Zuckerrüben kaum möglich sei. Das würde einen Arbeitsaufwand von etwa 150 bis 200 Stunden Handarbeit pro Hektare bedeuten. Das ist mit ein Grund dafür, dass weit weniger als 1% der Schweizer Zuckerrübenproduktion nach Bio-Vorschriften erfolgt.

Nullparzelle auf Kartoffelfeld ohne Schutzmassnahmen gegen Insektenbefall und Pilzerkrankungen. Plakate informieren Passanten über die Hintergründe der Aktion (Quelle: bauern-unternehmen.ch)
Auch Kartoffeln sind eine besonders empfindliche Kultur. Ohne geeignete Schutzmassnahmen werden die Pflanzen regelmässig von Kartoffelkäfern sowie der Kraut- und Knollenfäule befallen, was grosse Ertragseinbussen bis hin zum Totalausfall der Ernte bewirken kann. Auch das wird eindrucksvoll anhand der unbehandelten Nullparzelle belegt. Mancher Heimgärtner kann ein Lied davon singen – ein produzierender Landwirt kann sich solche Ausfälle schlicht nicht leisten.
Aufgrund ihres grossen Erfolges möchte die IG BauernUnternehmen ihre Informationskampagne auf den Feldern im Jahr 2020 weiterführen. Interessierte Landwirte können sich bis zum 15. Januar 2020 für eine Mitwirkung anmelden und Plakate für ihre Felder bestellen. Durch den direkten Dialog mit der Bevölkerung sollen so das Verständnis für die moderne Landwirtschaft gefördert und Missverständnisse ausgeräumt werden. Möglichst viele Leute sollen direkt vor Ort auf dem Feld die Wirkung von Pflanzenschutz erleben können und sich dadurch ein eigenes Bild machen.
Weitere Informationen
- Website IG BauernUnternehmen (www.bauern-unternehmen.ch)
- Aktion: Pflanzen brauchen Schutz, IG BauernUnternehmen
- Foto- und Videogallerie: Pflanzen brauchen Schutz / Ungeschützt, IG BauernUnternehmen
- Aktiv werden: Plakate für 2020 bestellen, IG BauernUnternehmen