Schweizer Pionierunternehmen entwickelt präzise Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln mit Drohnen
Drohnen ermöglichen es, Pflanzenschutzmittel in schwierigen Geländen wie z. B. in Weinbergen aus nächster Nähe auszubringen. Das Start-Up Unternehmen Aero41erhielt jetzt die europaweit erste Zulassung für «Anwendungen am Boden».
Ferngesteuerte Drohnen können wichtige Beiträge für einen nachhaltigeren Pflanzenschutz leisten. Sie können Wirkstoffe ganz gezielt verteilen, auch in steilen Lagen im Weinbau, die für bodengebundene Fahrzeuge unzugänglich sind. Gegenüber Helikoptern haben sie den grossen Vorteil, viel näher an die zu behandelnden Kulturen heranzukommen – das reduziert die Abdrift der Wirkstoffe massiv.
Das Westschweizer Startup-Unternehmen Aero41 hat dabei jetzt einen Durchbruch geschafft: nach umfangreichen Entwicklungsarbeiten in engem Kontakt mit Behörden und Forschungseinrichtungen in der Schweiz erhielt das Unternehmen jetzt für seine Drohnen im Niedrigflug die Bewilligung für «Anwendungen am Boden». Das bedeutet, dass die Abstandsanforderungen und Massnahmen zur Reduktion von Abdrift denjenigen entsprechen, die auch von Fahrzeugen wie Traktoren und Feldspritzen eingehalten werden müssen. Die speziellen strengen Auflagen, die für Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln aus der Luft (z. B. von Helikoptern) eingehalten werden müssen, gelten für die Aero41-Sprühdrohnen nicht.
Die Hexakopter-Drohnen des Modells AG v1 können in ihrem Vorratstank 16 l Spritzbrühe transportieren, und diese in sechs bis acht Minuten auf einer Fläche von 1600 m2 verteilen. Das ist – nach dem Helikoptereinsatz – die schnellste und effizienteste Methode, Pflanzenschutzmitteln in Weinbergen auszubringen. Die fast chirurgische Präzision der Anwendung minimiert Abdrift der Wirkstoffe von der behandelten Fläche, und leistet so einen grossen Beitrag zu einer verbesserten Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft.
Das grosse Potential von Drohnen für die Präzisions-Landwirtschaft wird auch von der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften SATW betont. In ihrem «Technology Outlook 2019» identifiziert die Akademie Drohnen in der Landwirtschaft als eine der 37 für die Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft besonders relevanten neuen Technologien.
Für den Weinbau, besonders in steilen Hanglagen, gebe es in der Schweiz Anwendungs-Entwicklungen für Drohnen, die international wegweisend sind. Aber auch für andere Einsatzgebiete, wie dem biologischen Pflanzenschutz, der Kartierung schwer zugänglicher Gebiete und der genauen Planung von Pflanzen-Behandlungen können die Fluginstrumente einen wichtigen Beitrag leisten. Der Standort Schweiz spielt nach Einschätzung der SATW für die Entwicklung der Drohnentechnologie weltweit eine Schlüsselrolle.
Weitere Informationen
- Distances de sécurité réduites pour Aero41 : l’OFAC délivre l’autorisation, Aero41 Medienmitteilung, 16.05.2019
- La solution AERO41homologuée en application au sol, deltadrone/Aero21 Medienmitteilung, 23.05.2019
- Les drones d’Aero41 ont obtenu une homologation jamais décernée auparavant, AGEFI, 27.05.2019
- Drohnen in der Präzisionslandwirtschaft, SATW Technology Outlook 2019, Mai 2019